Wilhelm Lorch Stiftung
SEMA GEDIK
Nachwuchspreis in der Kategorie Kreation 2015
AUF AUGENHÖHE- Mode für kleinwüchsige Menschen
In meiner Arbeit beschäftige ich mich mit der Entwicklung von Mode für kleinwüchsige Menschen. Beständig ignoriert die Modeindustrie diese Personengruppe, so führt sie ein Nischendasein. Da Mode jedoch immer Ausdruck von Individualität sowie gesellschaftliche Zugehörigkeit ist, sind kleinwüchsige Menschen hier klar benachteiligt. Bisher existieren keine gängigen Konfektionsgrößen, welche ich durch Reihenmessungen entwickeln möchte. Das Projekt >>Auf Augenhöhe<< verdeutlicht, dass Menschen, die von Kleinwuchs betroffen sind, auch in der Mode gleichberechtigt behandelt werden sollten. Es ist mir wichtig, dass diese Zielgruppe keine Personen für ausgedachte Märchen und verspielte Zirkusauftritte sind. In der BRD leben ca. 100.000 Menschen, deren Körperform von 70- 150cm reichen. Auch wenn diese Zahl sehr gering erscheint, ändert dies nichts an der Tatsache, dass sie ein Teil unserer Gesellschaft sind.
Die von mir entwickelte Kollektion basiert auf die Inspiration >>Nazar Boncugu-Das blaue Glasauge<< Diese blaue Perle wird vor allen in der türkischen Ägäis verwendet, um die Verteidigung gegen des abergläubischen, bösen Blickes zu gewährleisten. Die Diskriminierung der Menschen, die von Kleinwuchs betroffen sind, ist meiner Meinung nach mit dem Nazar (böser Blick) zu vergleichen. Um diese Abwehr zu symbolisieren habe ich in der Gestaltung meiner Kleidungsstücke das blaue Glasauge immer wieder illustrativ integriert.
Fashion Week 2015 (ab Min. 26: Auf Augenhöhe),
Beitrag im DRadio Wissen, Beitrag im MDR, Artikel im Kaltblut-Magazin,
Artikel im Stern, Artikel im Mirror (UK), Fashionstreet, BRUT Magazin
MARIE-CÉLINE GOUX
Nachwuchspreis 2014 der Wilhelm-Lorch-Stiftung in der Kategorie Wirtschaft/Marketing
Mit afrikanischen Handwerkerinnen hat Marie-Céline Goux eine ethnologisch inspirierte Kollektion für eine globale Zielgruppe gefertigt.Zweimal reiste Marie-Céline Goux aus Würzburg im Rahmen ihrer Master-Arbeit "Eth(n)ic Fashion" für mehrere Wochen nach Afrika. "Mein Ziel war es, ethische Produktionsmaßstäbe mit ethnologischen Gestaltungsmerkmalen in einer Kollektion zu vereinen", sagt die 28-Jährige. "Afrika bietet eine Plattform für beides. Es gibt dort viele soziale Projekte, die im Zusammenhang mit Mode stehen - beispielsweise Cotton made in Africa. Darüber hinaus liefern die traditionellen afrikanischen Stoffe, Muster und Techniken großartige Inspirationen für moderne und optisch ansprechende Bekleidung." Die studierte Modedesignerin hat für ihre Kollektion in Yaoundé (Kamerun) mit Handwerkerinnen zusammengearbeitet. "Ich habe versucht, ihre traditionellen Techniken sehr modern umzusetzen, meine Zielgruppe ist schließlich stark westlich geprägt und soll sich nicht verkleidet fühlen." Afrikanische Pagne-, Embout- und Batik-Stoffe setzte sie deshalb in Kontrast zu europäischen Elementen wie Tweed und Spitze.
Für Details wie traditionelle kamerunische Stickerei benutzte sie moderne Lurexgarne. Über 50 % der Modelle bestehen aus zertifizierter Bio-Seide. "Trotzdem war mir wichtig, dass der modische Aspekt der Kleidung im Vordergrund steht. Bio soll als Mehrwert, aber nicht als primärer Kaufanreiz verstanden werden." Zurzeit absolviert Marie-Céline Goux ein Trainee-Programm bei Sir Oliver Women. Im Oktober ist sie fertig. In ihrer beruflichen Zukunft würde sie gerne Design mit Konzeption verbinden. Das Preisgeld der Wilhelm-Lorch-Stiftung möchte sie für Weiterbildungen im Bereich Mode im internationalen Kontext nutzen - und außerdem ihre Arbeit mit den Handwerkerinnen in Kamerun fortsetzen. "Ethische Mode ist für mich ein Ideal, an das ich versuche so nah wie möglich heranzukommen - jedoch nicht ohne den modischen Anspruch aus den Augen zu verlieren."
Nachwuchspreis 2012 der Wilhelm-Lorch-Stiftung in der Kategorie Wirtschaft/ Marketing
BOSS ORANGE FIT GEMACHT FÜR ASIEN.
Das Cover ihrer Bachelor-Arbeit leuchtet orange wie das Label, um das es geht: Boss Orange. Marie-Céline Goux hat sich mit Ost- und Südostasien beschäftigt und wie sich die Urban Casual- wear-Marke des Hugo Boss-Konzerns in Sachen Design und Schnittentwicklung auf diesen Absatzmarkt ausrichten kann. Die 26-Jährige studiert Modedesign an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin. 2010 hat sie ein Praktikum in der Modell- Abteilung von Boss Black Woman absolviert. „Dabei war das Thema Asien sehr präsent“, begründet Marie-Céline Goux ihre Idee. „Hugo Boss ist vor allem mit der HAKA stark in Asien. Für Boss Orange war der Markt Neuland. Besonders das Thema Graduierung fand ich spannend“, erklärt Goux. Sie hat nämlich nicht nur die potenzielle Zielgruppe analysiert, den Lifestyle sowie die internationalen Modetrends, sondern auch ein Kollektionskonzept für Boss Orange inklusive der spezifischen Graduierung erstellt. In der optisch sehr ansprechenden Arbeit auf rund 230 Seiten finden sich Moodboards, Farbkarten, Stoffdessins und Kollektionsskizzen. Die Linie steht unter dem Motto „free-minded Berlin“. Sie soll asiatische Ästhetik mit dem typischen Boss Orange-Stil verknüpfen. Berlin habe sie ausgewählt, weil die Stadt auf Asiaten trendy und verrückt wirke sowie für Freiheit und Toleranz stehe. Am Ende hat sie auch die Teile geschneidert und für einen Prospekt fotografiert. Goux macht derzeit ihren Master an der HTW. „Mit dem Preisgeld will ich mir das Studium und Reisen nach Kamerun finanzieren.“ Dort will sie traditionelle Weber und Sticker treffen. Das Thema ihrer Masterarbeit soll sich um Verantwortung und Ethik in der Mode drehen. Dafür sucht sie noch ein Partnerunternehmen. Ihr berufliches Ziel: „Ich möchte einmal sowohl kreativ, als auch konzeptionell arbeiten. Gern auch bei Hugo Boss.pa